neunzehnhunderteinundfünfzig
zwischen rückblick und ausblick
zweitausendundeins
30.11.2001 - 13.1.2002
ein projekt der welser künstlergilde
„A DATO“ (lat.: vom Ausstellungsdatum an) steht für die Zeitbezogenheit der Ausstellung - ein punktuelles Ereignis zwischen Rückblick und Ausblick.
1951 wurde die Künstlergilde Wels gegründet. Aus diesem Anlass wird vom 30.11.2001 bis 13.1 2002 ein entsprechendes Ausstellungsprojekt in den Räumen der Galerie Forum und der Galerie der Stadt Wels verwirklicht.
Thematisiert werden die Entwicklung und der Ist-Zustand dieses derzeit 35 (seit der Gründung insgesamt über 130) aktive Mitglieder umfassenden Welser Kunstvereines anlässlich seines 50-jährigen Bestehens.
Hervorgehoben sei auch die kontinuierliche Basisarbeit dieses Kulturvereines, der zwischen 1951 und heute an die 300 Ausstellungen durchführte. Diese Kontinuität machte die Künstlergilde Wels zur fixen Größe der Kunstvermittlung im Zentralraum Oberösterreichs.
Der Entwicklungsverlauf dieser Institution lässt sich an mannigfaltigsten Spuren ablesen, die, über die chronologische Aufeinanderfolge hinaus, von Vielfalt und Veränderung geprägt sind. Auf dieses äußerst heterogene Gesamtbild gehen die beiden Galerien mit unterschiedlichen formalen Ansätzen ein.
Für das Ausstellungsprojekt „A DATO - Zwischen Rückblick und Ausblick“ sind umfangreiche Recherchearbeiten erforderlich, zumal die Spurensuche den Zeitraum eines halben Jahrhunderts erfassen
Der projektrelevante Fundus umfasst:
- Dokumente über das Vereinsgeschehen, Chronik
- Mitgliederlisten, Verzeichnis der Obmänner und Vorstandsmitglieder
- Auflistung aller Kunstwerke in Archiven und Sammlungen
- Ausstellungsverzeichnis, Gästebücher
- Zeitungsartikel, Fotos und Briefe
- zur Ausstellungsaktivität der Künstlergilde
- Unterlagen über künstlerische Aktionen, Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland, Reisen,
- Auftragsarbeiten im öffentlichen Raum
- Audio- und Videokassetten
- Biografisches Material der Mitglieder seit 1951, Kataloge, Einladungen, Plakate
- Literarische Texte, Briefe
- und persönliche Stellungnahmen
Galerie Forum Bezug nehmend auf die oben angeführte im Zuge der Recherchen zu Tage getretene Fülle und die Verschiedenheit der Artefakte aus dem betreffenden Zeitraum, wird eine typische Archivsituation geschaffen. Ein Regalsystem (siehe Foto), das alle vier Galerieräume einbezieht, bildet die Grundstruktur der Präsentation.
Jedem Künstler steht ein Fach (80cm x 50cm x 60cm) zur Verfügung. Um eine Präsentation ohne jegliche Wertigkeit zu ermöglichen, erfolgt die Aneinanderreihung alphabetisch.
Den derzeitigen aktiven Mitgliedern steht es frei, wie sie innerhalb dieser Vorgabe ihr Werk präsentieren. Die Fächer jener Künstler, die nicht kontaktiert werden können (unauffindbar oder verstorben), werden aus oben genanntem Fundus bestückt.
An anderer Stelle belegen Gästebücher, Dokumente und Textauszüge die Arbeit des Vereines als Institution der Kunstvermittlung während nunmehr fünf Jahrzehnten.
Weiters reagiert eine Anordnung von Zitaten in streng geordneter Form auf die vielfältigen Aussagen in den Gästebüchern.
Die Zitate aus dem Buch „Was ist Kunst ? - 1080 Zitate geben 1080 Antworten“ nehmen jene Wände in Anspruch, die üblicherweise als Ausstellungsflächen dienen.
Das Konzept geht somit auf an sich widersprüchliche Forderungen ein, indem es sowohl der einzelnen Künstlerpersönlichkeit als auch dem Kollektiv eines Kulturvereines Rechnung trägt.
Galerie der Stadt Wels
Das Konzept dieses Ausstellungsteiles ist bei gleicher Ausgangslage aus völlig anderem Blickwinkel aufbereitet. In Reaktion auf die Archivsituation in der Galerie Forum verzichten die Kuratoren Mag. G. Mayer und Dr. L. Dinkhauser zur Gänze auf Originalwerke und Artefakte im herkömmlichen Sinn. Das Thema wird stattdessen kaleidoskopartig, rein medial vermittelt.
Mit unterschiedlichsten Medien wie Video, Dia, Tonband, Foto, Film und CD-Rom wird der Versuch unternommen, einen gesellschaftlichen und kunsthistorischen Kontext herzustellen.
Das zweiteilige Kooperationsprojekt „A DATO“ beleuchtet somit aus zwei unterschiedlichen Positionen die künstlerischen Spuren und ihre ablesbaren Informationen aus fünf Jahrzehnten am Fallbeispiel der Künstlergilde Wels zwischen Rückblick und Ausblick.
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