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Die teils lebensgroßen Figuren aus Abfallholz des Bildhauers Hans Schmidt
wecken ganz spezielle Assoziationen. Der Künstler schafft mit einer subtilen
Mischung aus definierter Körperhaltung bei gleichzeitig offener Gestik, durch
die Gruppierung und Positionierung der Figuren, durch Farbe bzw. ihr
Weglassen soziale Situationen, in denen aus Holzfiguren gleichsam
Zeitgenossen werden. Als symbolische Platzhalter für leibhaftige Menschen
schlüpfen sie in verschiedenste Rollen und gerade ihr naturgegebener hölzerner
Charme lässt menschliches Wohl- und Fehlverhalten prägnanter hervortreten.
Das Werk von Hans Schmidt ist dem Grunde nach ein kontemplatives, das in
ruhigen Zwischentönen die klassischen skulpturalen Elemente Raum und Zeit
mit sozialen Konnotationen verbindet. Die von der Entstehung her raue
Oberfläche seiner Skulpturen wurde in der letzten Zeit vom Künstler des öfteren
nicht nur roh und eckig belassen, wie die früheren Kunstwerke, sondern
Farbe, Feuer und diverse Bohr-, Fräs- und Schnitteingriffe formten neue
Oberflächen, die sehr akzentuiert ausfallen können, ja manche Figuren teils
existentiell zu bedrohen scheinen. Zwischenräume, Zwischentöne sind bei
Hans Schmidt mindestens so wichtig wie die feste Materie.
Mag. Josef Brescher
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