Das Volkslied „Es geht ein dunkle Wolk herein“ ist in der Liederhandschrift des bayerischen Benediktinerpaters Johannes Werlin aus dem Jahr 1646 in einer Textstrophe überliefert. Wegen der Jahresangabe und der Abschiedsthematik in den später hinzugefügten Strophen galt das Lied lange als Zeitdokument des Dreißigjährigen Krieges. Die Melodie ist allerdings älter und erstmals in einer Liedersammlung von 1540 enthalten.
2007 findet sich das einstrophige Lied als Titel einer Gruppenausstellung im Ausstellungsprogramm der Galerie Forum, Wels. 26 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Oberösterreich und aus verschiedensten Medienbereichen der bildenden Kunst wurden eingeladen, ihre ganz persönlichen Zugänge zur bildenden Kunst mit dem Leitmotiv zu verknüpfen und jeweils eine Arbeit zur vorgegebenen Thematik zu entwickeln.
Das Ausgangsmaterial mit seinen sprachlichen („…mich deucht…“), inhaltlichen, formalen (und musikalischen) Besonderheiten initiiert fast zwangsläufig auch die Auseinandersetzung mit einem Thema, das uns als global best untersuchtes Phänomen ständig vor Augen geführt wird.
Immer ist ein Wetter. Alltäglichkeit und Allmacht.
Somit bilden diese mit „Wetter“ umschriebenen Vorgänge in ihrer Vernetztheit und ihrem konsequenten Auftreten das beständige Koordinatensystem für alle beschreibbaren Entwicklungsprozesse auf unserem Planeten.
Der Endlichkeit alles menschlich Machbaren steht das Wetter in seiner Alltäglichkeit und Wirkmächtigkeit autonom gegenüber und relativiert oft genug unser Sicherheitsdenken.
So wie sich das in Ursache und Wirkung determinierte Wetter als Summe aller lokal beobacht- und messbaren Naturerscheinungen darstellt, geraten auch die einzelnen in dieser Ausstellung vertretenen Werke in eine wechselseitige Beziehung und vermitteln eine Zusammenschau, ein komplexes Gesamtbild individueller künstlerischer Denk- und Arbeitsmuster angesichts eines instabilen sich verändernden Betrachtungshorizonts.
Anlässlich der Vernissage liest der Schriftsteller Till Mairhofer Wettervorhersagen und eigene auf das Wetter bezogene literarische Texte. |